Das Jahr 2022 geht definitiv als ein außergewöhnliches Jahr in die Anglergeschichte ein. Milder Winter, ein seltsamer Frühling und ein sehr langer, heißer Sommer mit hohen Temperaturen prägten das Jahr. Der Herbst war fast nicht existent, und plötzlich, wie aus dem Nichts, brach der Winter herein. Die Wassertemperaturen und das Wasser insgesamt waren ebenfalls eine Herausforderung. Wenig Wasser und niedrige Pegelstände machten das Angeln im Fluss nicht unbedingt einfacher und verlangten uns Anglern viel Anpassungsfähigkeit ab.
Normalerweise filtere ich meine Fänge auf vier Bilder pro Jahr, doch 2022 war irgendwie anders. Für dieses Jahr habe ich mehr als vier Fangfotos ausgewählt, denn jeder dieser Fische hat eine eigene Geschichte zu erzählen, die ich nicht einfach unter den Tisch fallen lassen möchte.
Die Forellensaison 2022 begann direkt mit einem Megafisch. Ein wahnsinniger Fang, den ich nie vergessen werde. Leider wurde dieser Riesenfisch einige Wochen später von einem hungrigen Angler gefangen, der ihn mitnahm. Das hat mich wirklich enttäuscht. Was bewegt Menschen heutzutage dazu, solche Fische zu entnehmen, anstatt sie zurückzusetzen und der Natur ihren Lauf zu lassen? In welcher Zeit leben wir bitte? Ich werde das nie verstehen, aber es ist nun mal Teil des Spiels.
Anfang Mai ging es für mich zum Meerforellenangeln. Ich setzte alles auf eine Karte: Go Big or Go Home! Doch das Ergebnis war nicht das, was ich mir erhofft hatte. Statt der erhofften Meerforellen gab es Hornfische en masse. Die Dinger sind wirklich krass und liefern einen aufregenden Kampf, aber auf Dauer brauch ich das nicht nochmal. Hornfische sind wirklich wilde Viecher! Doch zum Glück konnte ich mit etwas Glück doch noch zwei wirklich schöne Meerforellen fangen, die das Ganze am Ende doch noch positiv abgerundet haben.
Eigentlich bin ich ja schon lange nicht mehr auf Hechte fokussiert. Aber jedes Jahr ist es dann doch irgendwie wieder spannend, einem dicken Hecht nachzustellen. In diesem Jahr hatte ich wieder Glück: Beim dritten Anlauf konnte ich endlich einen Meterhecht fangen. Das war mein Hecht-Moment für 2022, und danach war für mich eigentlich Schluss mit dem gezielten Hechtangeln. Alle weiteren Hechte waren dann nur noch Beifang.
Ein richtiges Highlight war der Winterbarsch, den ich im Spätherbst gezielt mit meinem Barschgummi fangen konnte. Es war der Zielfisch des Moments, und der dicke Barsch freute mich ungemein. Es macht mir wirklich viel Spaß, diese gestreiften Kollegen mit einer leichten Rute zu beangeln. In solchen Momenten macht das Angeln einfach am meisten Spaß – der Kampf mit einem kräftigen Barsch an der leichten Rute ist jedes Mal aufs Neue ein wahres Vergnügen.
Und dann war da noch der Spätherbstschuppi. Ein richtig schöner Karpfen mit über 25 kg, den ich eigentlich nicht verdient hatte. Ehrlich gesagt, hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich mit so einem Karpfen gerechnet. Doch was passiert? Der Fisch hängt plötzlich am Haken, und der Rest ist Geschichte. Klar, ich habe ihn nicht wirklich „verdient“, aber es ist eben immer so, dass man mit etwas Glück auch mal so einen Traumfisch an den Haken bekommt, wenn man es am wenigsten erwartet.
Natürlich darf auch der Zander in meinem Jahresrückblick nicht fehlen. Diesmal war es ein 90er Zander, der mich richtig freute. Besonders lustig war die Art und Weise, wie ich ihn fangen konnte: Beim Gummifischangeln hörte ich den Zander rauben, also schnell den Wobbler montiert – und nach ein paar Würfen war der schöne Donau-Zander dran! Ein toller Fisch, der mir in den letzten Wochen des Jahres noch ein richtig schönes Erfolgserlebnis bescherte.
2022 war definitiv ein Jahr der Herausforderungen, sowohl wettertechnisch als auch was die Wassertemperaturen und die Fangbedingungen anging. Das Jahr startete mit extremen Wetterkapriolen und endete mit einem schnellen Wintereinbruch. Dennoch hatte das Jahr auch viele schöne Fänge zu bieten. Besonders die Vielfalt an Zielfischen, von der Meerforelle bis zum Karpfen und Zander, machte 2022 zu einem Jahr, das mich in vielerlei Hinsicht geprägt hat.
Ich freue mich auf das kommende Jahr und hoffe, dass sich die Angelsaison wieder zu einem angenehmeren Rhythmus einpendelt, sowohl in Bezug auf die Fänge als auch auf das Wetter. Aber so oder so: Angeln bleibt einfach eine Leidenschaft, die mit all ihren Facetten immer wieder neue Herausforderungen und Freuden mit sich bringt. Bis nächstes Jahr!